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Hallo.

Mein Name ist Okka.
Dieses Blog handelt von
den Dingen, die ich liebe – Büchern, Filmen, Mode,
Beauty, Kochen, Reisen.
Und vom Leben mit meinen beiden Töchtern in Berlin. 
Schön, dass du hier bist. 

FAST

FAST

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Der Erdbeerstand steht noch an der Ecke, aber er wartet nur darauf, abgeschleppt zu werden, die Ernte ist vorüber. Bald werden wir wieder Jeans tragen und dicke Pullover und die Sonne wird um acht Uhr verschwunden sein. Fast ist der Herbst da, ein paar Tage noch, höchstens Wochen. Wie ich es mag, dieses Fast. Das Kurzdavor, das Gleich-geht-es-los, das Ein-paar-Tage-noch. 

Schon als Kind. Die ewige Autofahrt nach Dänemark, Stunde um Stunde, und irgendwann fuhren wir um diese eine Kurve und dahinter: die Dünen und der Fjord. Man konnte das Meer noch nicht sehen, wusste aber, dass es da ist. Die Aufregung im Theater, wenn das Orchester sich einstimmt und der Vorhang sich ein wenig bewegt, weil dahinter noch letzte Kleinigkeiten arrangiert werden. Instrumente, Gemurmel, Rascheln, dann plötzlich Stille. Wenn ein Text fast fertig ist. Alles, was gesagt werden sollte, steht schon da, in der richtigen Reihenfolge von Anfang bis Schluss, aber die Wörter müssen noch einmal poliert werden. Der letzte Tag vor dem Verreisen. Die Koffer schon vom Schrank geholt, aber noch nicht gepackt, dafür jede Menge Pläne im Kopf. Die Tage vor Weihnachten, das Plätzchenessen und Geschenkeüberlegen, das Kartenschreiben und Einpacken, die Vorfreude, in die sich noch keine Jahresendmelancholie mischt. Der Freitagabend früher, als wir noch eine Fernbeziehung hatten und er noch ein paar hundert Kilometer entfernt auf dem Weg zum Flughafen war. Gleich steigt er ein und fliegt los, jetzt ist er losgeflogen, nun landet er, in ungefähr 25 Minuten werde ich seinen Schlüssel im Schloss hören. Die letzten Tage der Sommerferien. Wie sich die Stadt wieder füllt. Wie die Mädchen sich alle wieder meldeten, hast du Zeit, wir wollen spielen. Und der allerletzte Feriensonntag ihrer allerersten Sommerferien, als wir die Schulsachen durchgingen, Stifte anspitzten, Radiergummis proberadierten, ab morgen bist du eine Zweitklässlerin, noch einmal schlafen. 

Und Hedis wackelige Gehversuche jetzt. Wie sie manchmal steht und vergisst, dass sie eigentlich noch nicht stehen kann, steht da und bemerkt es nicht, macht einen Schritt, setzt sich wieder hin. Und steht wieder auf, und versucht es noch einmal, mit Festhalten dieses Mal, ein Schritt und noch einer. Bravo, bravo, rufe ich und klatsche in die Hände, und sie lacht, und dann legt sie ihren Kopf ein bisschen schief und lacht so groß, dass man ihre beiden Zähne sehen kann. Manchmal kommt Fanny und nimmt ihre beiden Arme, stellt sich hinter sie, dann gehen sie zusammen, und Hedi guckt nach oben, ihre Schwester an, und stolpert fast, aber sie hält sie, dann gehen sie weiter, sehr wackelig, sehr stolz, Schritt für Schritt, bis zum Kühlschrank und zurück. Fanny hat keine Lust mehr, aber gut, noch eine Bahn und eine allerletzte. Fast.

DER AUGUST 2017 (UND WAS IHN GUT GEMACHT HAT)

DER AUGUST 2017 (UND WAS IHN GUT GEMACHT HAT)

EIN UND AUS UND KURZ MAL RAUS